Vorsorgeuntersuchung

Seit 1974 bietet der Hauptverband der Sozialversicherungen die "Vorsorgeuntersuchung" für alle im österreichischen System Versicherten an. Nach nunmehr 30 Jahren steht eine Reform dieser Einrichtung an.

Was ist neu?

Die Neufassung versucht Kenntnisse aus der Evidenz basierten Medizin (i.e. auf der Basis wissenschaftlicher Untersuchungen gewonnene Kenntnisse) in ein wirksames Vorsorgekonzept zu bringen. Es fließen Erkenntnisse der modernen Lebenstil-Medizin ein. Dies bedeutet durch Aufklärung, Patienten auf die heute messbaren Gefahren durch bestimmte Verhaltensweisen (Rauchen, übermäßiger Alkoholgenuss, Übergewicht, Bewegungsmangel) hin zu weisen. Dadurch soll er motiviert werden dieses zu ändern. Die weitere Rolle des Arztes besteht darin ein "Gesundheitsmanager" durch seine  eratungstätigkeit in jedem dieser einzelnen Punkte zu sein.

Bei Menschen über 50 wird die Darmkrebsvorsorge erweitert. Dies bedeutet, dass zusätzlich zur Testung auf Blut im Stuhl, die Dickdarmspiegelungen, die sich besonders wirksam in der Erkennung von Frühstadien einer Darmkrebserkrankung erwiesen haben angeboten werden.

Bei Menschen über 65 wird vermehrtes Augenmerk auf die Hör- und Sehleistung gelegt. Dass deren Funktion mit dem Alter abnimmt ist jedem bekannt. Die Früherkennung von Funktionseinschränkungen soll primär die damit assoziierte Unfallhäufigkeit senken.

Einbeziehung von Paradontalerkrankungen (Zahnfleischerkrankungen).

Es sollen nicht nur Untersuchungen durchgeführt und Werte erhoben werden, sondern auch die Beraterrolle des Arztes verstärkt werden.

Wozu?

Primärprävention:Risikofaktoren erheben und beeinflussen. Untersuchungen zeigen dass die Beeinflussung von Risikofaktoren, die das Auftreten bestimmter Krankheiten fördern, effektiv ist. Als Beispiel: Die Schlaganfallhäufigkeit konnte durch Senkung des Blutdruckes und der Blutfette in den letzten Jahrzehnten um 40% gesenkt werden.

Sekundärprävention: Angebotene Untersuchungen die es kostengünstig ermöglichen bereits vorhandene Veränderungen und Krankheiten frühzeitig zu erkennen und damit einer effizienten Therapie zugänglich machen. Durch das rechtzeitige Erkennen von Veränderungen kam es in den letzten Jahren zu einer dramatischen Verbesserung der Heilungs- und Überlebensrate bei vielen Erkrankungen. Als Beispiel: Der Gebärmutterhalskrebs, eine der häufigsten Krebsformen, wurde früher meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert und war somit ein Todesurteil. Im Frühstadium ist diese Erkrankung jedoch fast immer heilbar und das mit nur selten danach auftretenden Problemen.

Vorsorge für wen?

Anspruchsberechtigt sind alle Sozialversicherten ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. In unterschiedlichen Altersstufen werden teilweise unterschiedliche Untersuchungsblöcke angeboten. Weiters soll ein Einladesystem jene die bereits bei einer Vorsorgeuntersuchung waren, zur regelmäßigen Wiederholung (alle 1-3 Jahre, je nach Risiko) motivieren. Genauere Information über den Ablauf und Inhalte finden Sie im Internet unter www.sozialversicherung.at.

Was gibt es noch/ Was fehlt?

Das von den Sozialversicherungen vorgestellte Konzept ist engagiert. Ich denke jedoch, dass einige Komponenten dabei nicht, oder zu wenig, berücksichtigt wurden. Die Beraterrolle des Arztes Beratung ist zeitaufwendig und benötigt zusätzliche Fähigkeiten und Kenntnisse die in der "normalen" Arztausbildung nicht gelehrt werden.  Um in bestimmten Bereichen kompetent beratend tätig zu sein bedarf es mehr als in der Vorsorgeuntersuchung vorgesehen. Bestes Beispiel bietet der Teil "Körperliche Aktivität": Die Erhebung der Leistungsfähigkeit wird darin nicht eindeutig definiert. Ebenfalls fehlt eine klar definierte Trainingsempfehlung. Jemanden nur zu empfehlen sich mehr zu bewegen ist sicherlich nicht genug. Würden Sie nochmals einen Arzt aufsuchen der Ihnen bei Feststellung eines erhöhten Blutdruckes empfiehlt irgendein Blutdruckmedikament einzunehmen?

Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen

(nur teilweise durch Mutter-Kind-Paß und Schulärzte abgedeckt)

Vorsorge müsste viel früher beginnen. Für viele Erkrankungen wird bereits in der Kindheit der Grundstein gelegt. Angesichts der letzten Entwicklungen dürfte in den nächsten zwanzig Jahren ein schwerwiegendes gesundheitspolitisches Problem auf uns zukommen. Es gab noch nie so viele übergewichtige und bewegungsverarmte Kinder, wie heute. Eine Entwicklung, die in absehbarer Zeit zu einem erheblichen Ansteigen damit verbundener Erkrankungen führen wird. Vor allem der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ II) und den entsprechenden Folgeerkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsappartes.

Bewegungsapparat

Leider ist dieser auch in der Vorsorgeuntersuchung NEU nur unzureichend vertreten. Nachdem wir Menschen Millionen von Jahren unseren Bewegungsapparat ständig zum Überleben benötigten und ihn damit auch ständig trainierten sind wir nun mit einem Untertraining konfrontiert. Dies ist eine Entwicklung, wie bereits angedeutet, die zahlreiche Probleme hervorruft. Störungen des Bewegungsapparates sind die häufigste Ursache für Krankenstände, vorzeitige Pensionsantritte und Pflegebedürftigkeit.

Qualitätskriterien & Checklisten

  • Überdenken Sie Ihre Lebensgewohnheiten
  • Gehen Sie zu einem Arzt Ihres Vertrauens
  • Machen Sie eine Vorsorgeuntersuchung (Viele Aspekte der Vorsorgeuntersuchung NEU
    sind gut durchdacht und sehr sinnvoll)
  • Suchen Sie sich für die Aspekte, die ihr Arzt nicht abdecken (kann) Hilfe und Rat bei
    Spezialisten.
  • Lassen sie dieses Wissen in die Erziehung der nächsten Generation einfließen
  • Planen Sie ihrer Freizeit und ihr Berufsleben. Lassen Sie Training/ Sport und
    gesundem/gutem Essen einen ausreichenden Platz darin.
  • Bleiben sie gesund

Leistungsdiagnostik

Sie haben einen Termin für ein Belastungs-EKG oder eine Leistungsdiagnostik?

Um eine aussagefähige Untersuchung und einen für Sie angenehmen Ablauf zu gewährleisten ersuchen wir Sie folgende Punkte zu beachten:

  • Sollten Sie trainieren, machen Sie eine zumindest dreitägige vollständige Trainingspause
  • Falls Sie Medikamente einnehmen und mit Ihnen nichts anderes vereinbart wurde, nehmen Sie diese zum gewohnten Zeitpunkt und in der üblichen Dosierung ein.
  • Die letzte Mahlzeit sollte zumindest vier Stunden vor der Untersuchung zurückliegen.
  • Verzichten Sie mindestens einen Tag vor der Untersuchung auf Alkoholgenuss.
  • Bringen Sie zur Untersuchung eine bequeme Sporthose und Sportschuhe mit. Es besteht für die Leistungsdiagnostik die Möglichkeit die eigenen Pedale und Radschuhe zu benutzen (dies bitte voranmelden)
  • Sie haben die Möglichkeit nach der Untersuchung bei uns zu duschen. Bitte nehmen Sie hierfür ein Handtuch mit.

 

 

Loop Recorder & Event Recorder

Selten auftretender Bewußtseinsverlust (Synkopen ) und Herzstolpern oder Herzrasen (Palpitationen) sind eine diagnostische Herausforderung. Es besteht hierbei das Problem, dass ein bereits nicht mehr bestehendes Syptom abgeklärt werden soll. Herkömmliche kardiologische Untersuchungen sind oft nicht zielführend und auch belastend. Studien zeigten z.B., dass die Durchführung eine 24 Stunden EKG's nur bei zumindest zwei mal pro Woche auftretenden Symptomen zielführend ist. Für selten auftretende Ereignisse benötigt man deswegen Überwachungssysteme, die über Tage bis Wochen einsetzbar sind.

Erfüllt wird dies durch Event Recorder und Loop Recorder. Diese Geräte können den Patienten über Tage bis Wochen (bis zum nächsten Ereignis) mitgegeben werden und ermöglichen meist die Aufzeichnung eines Rhythmus- EKG Streifens. Dies ist für die Diagnostik einer Herzrhythmusstörung meist ausreichend. Die Geräte sind entweder als größere Armbanduhr, als Palm- artige Geräte, oder als Brustgurte konzipiert und benötigen meist keine zusätzlichen Elektroden. Eine kurze Einschulung genügt, damit der Patient das Gerät in Betrieb nehmen kann. corbelt mensch 10 e1b2a0a923
Während reine Event Recorder vom Patienten bei Auftreten von Symptomen aktiviert werden müssen, sind Loop Recorder zuätzlich in der Lage mit eingebauten Analysefunktionen selbstständig Rhythmusstörungen zu erkennen und abzuspeichern. Die gespeicherten EKG's werden dann entweder über ein Computergestützes System beim Arzt eingespielt, oder über Mobilfunk zum Arzt übertragen.
cardio24 200px ms 03Insgesamt sind diese Systeme eine sehr sinnvolle Ergänzung in der Abklärung von Synkopen und Palpitationen.

 

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